Donnerstag, 25. September 2014

Oje, ein Schub!




(Quelle:fotosearch)



 

Liebe Leser,

nie habe ich wirklich an diese Schubtheorien mit passenden Wochen geglaubt, meine Tochter steckt seit der Geburt in einem Schub!
Spaß beiseite! Nie hat es so richtig gepasst, meistens war sie viel zu früh dran, z. B. mit 9,5 Wochen schon in der Brustschimpfphase, welche, berechnet man ihren eigentlichen ET, erst 2 Wochen später hätte anfangen sollen. Aber jetzt passt es, wie Eimer auf Deckel.
Sie ist momentan 45 Wochen alt, wenn man ihren Et bedenkt (sie kam 8 Tage davor!), wäre sie 44 Wochen. Und ich finde es anstrengend, so anstrengend. Obwohl mein Kind mit ihrer Krabbelei sehr mobil ist und in der Wohnung wirklich überall hin darf um die Welt zu erkunden, möchte sie das nicht. Sie möchte bei mir sein, an mir sein, am besten in mich rein kriechen.
Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass von ihren 4 (oder mehr) Zähnen, die drücken, erst einer durch ist. Außerdem plagt sie ein oberer Atemwegsinfekt, die Nase juckt, der Schnodder läuft und Mama hat was dagegen, dass sie es in ihrem Gesicht verreibt oder an Mamas Klamotten abwischt. Das verdirbt die Laune zusätzlich.
Sie will nicht mehr laufen üben, nicht alleine spielen, isst weniger, schläft schlechter, weint unerklärlich viel. Es zeigen sich erste Züge der Autonomiephase.Es frustriert sie, wenn wir sie nicht verstehen bzw. sie sich nicht mitteilen kann und dass wir auch manchmal „nein“ sagen. (Ein scharfes Messer darf sie nun mal nicht haben). Und bei jemand anderem als der Mama sein? Nein! Alle doof, sogar der Papa. Dafür stillt sie wieder in kürzeren Abständen, naja, wenn ich ehrlich bin, ist das das einzige, mit dem ich sie manchmal trösten kann und nachdem vielleicht ein paar Minuten Ruhe herrscht. Sie will eigentlich nur getragen werden, aber nicht auf dem Rücken, sondern nur auf der Seite ist es genehm, damit sie alles sieht. Ich darf nicht telefonieren, entweder sie ist sauer, dass ich mich mit etwas anderem beschäftige oder will selbst direkt das Telefon haben. Sie will nicht im Autositz angeschnallt werden. Geduld? Fehlanzeige! Sie geht nicht nur mit ins Bad, nein, sie scheint zu kontrollieren, wie gut die Mama das Klopapier Einmaleins beherrscht. Bin ich froh, wenn das vorbei ist! Wieso ist mein Kind immer so extrem?
Allerdings spüre ich auch große Veränderungen in ihr, eine Unruhe, die sie nicht begreift, die aber nach ihr greift. Es kommen ab und an neue Teilwörter. Sie versucht oft, Dinge auf und zu zu machen. Türen, kleine Dosen und Becher. Versucht selbst mit Löffel und Gabel zu essen. Wollte gestern selbst eine Möhre schälen. Versucht zu Gebärden. Und ich denke: danach kommt das Laufen. 1,2 Schritte hat sie schon ohne Hilfe gemacht. Feinmotorisch und auch sprachlich scheint es da nur so zu rattern. Sie versteht Zusammenhänge, obwohl sie sie selten gesehen hat. Sie weiß, dass man die Fernbedienung braucht, um den TV einzuschalten. Weiß, dass das Thermometer in die Poperse kommt. Sie ist so schlau! Es ist faszinierend, alles so nah mitzuerleben.
Ich wünschte nur, sie würde nicht nur an mir hängen. Ich kann nicht mal duschen. Selbst wenn der Papa da ist. Als ich gestern am WC die Türe bei machte, fing sie an zu weinen, obwohl sie mich durch einen Spalt noch sehen konnte. Und der Papa ist 2 Tage nicht da, um sie wenigstens kurz abzulenken.
Ich überlege mir ständig neue Strategien, die Laune zu heben und mich zu entspannen. Ich will ihr gegenüber nicht unfair sein und schimpfen. Was tue ich also? Wenn sie schläft, nehme ich mir Zeit für mich. Das brauche ich einfach. Ich mache z. B. Kinder- Weihnachts- CDs an, damit sie ordentlich mitgrooven kann. Ich verdrücke Unmengen an Schokolade. Ich versuche alles, um sie ein paar Minuten von mir bzw. ihrem Frust abzulenken. (natürlich liebevoll). Ich mache mehrere kleine Spaziergänge mit ihr. Ich lasse sie uneingeschränkt an die Brust. Ich baue immer mal wieder Sachen ein, die sie mag (z. B. Engelchen Flieg!). Ich besorge uns heute (für Babys zugelassene!) Öle aus der Apotheke, damit sie vielleicht nachts besser zur Ruhe kommt. Kleinere Rituale, die sie kennt, versuche ich einzuhalten, sollte sie die aber ablehnen, ist das kein Drama, dann fällt das eben aus.
Ich schreibe mit Mamas, denen es genau so geht. ..Mehr fällt mir nicht ein... habt ihr vielleicht Strategien, die ich im Stress gerade übersehe?

LG Julia aus Elternutopia

2 Kommentare:

  1. Kennst Du unseren Artikel über den 46-Wochen-Schub (http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/06/der-entwicklungssprung-der-46-woche.html)? Deine Strategie ist schon sehr gut: Achte auf Dich - einer halbwegs entspannten Mutter fällt es deutlich leichter, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen - ein solches Kind ist grundsätzlich etwas zufriedener. Halt durch - auch dieser Schub geht vorbei und danach ist bis zum Geburtstag einigermaßen Ruhe :-).

    Viele Grüße!
    Danielle

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  2. Hallo und danke für deinen Kommentar!
    Und ob ich den gelesen habe...und so vieles trifft auf die Laus zu. =) Intelligenteres Spiel und vor allem der Wunsch selbst zu essen ist sehr präsent. Wir haben es ja fast geschafft !!! Auf zum nächsten Schub.

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